Mein Bruder Stefan Bräunling hat dieses Wahnsinns-Buch schon gelesen, hier seine Besprechung:
1937 in der Warschauer Nordstadt, das Leben und Sterben der jüdischen Unterwelt.
Erwarten Sie ALLES von diesem Roman – große Siege, schlimmste Niederlagen, tiefe Liebe (wenn auch nur selten zwischen Eheleuten), bittere Hoffnungslosigkeit. Dramen und Intrigen aller Art, der „Pate…“ geht allmählich zugrunde, Rechtsextreme gewinnen immer mehr Einfluss.
Der Boxer, das ist Jakub Shapiro, eine zeitlang die rechte Hand (und vor allem die Faust) des „Paten“ der Nordstadt. Er versieht seine Dienste auf äußerst brutale Art, zeigt aber immer auch sein großes Herz für die eigenen Leute. So, als er den jungen Moshe Bernstein zu seinem Gehilfen macht, nur einen Tag, nachdem er dessen Vater wegen ausstehender Schutzgeldzahlungen gevierteilt und in der Weichsel versenkt hatte.
Der Roman von Szczepan Twardoch spielt vor realen historischen Hintergründen. Die Geschichte raubt einem den Atem, sie ist intensiv und sehr gewalttätig. Der Leser wird in den Strudel der Ereignisse tief hinein gezogen.
Allerdings… die Romanfiguren ahnen ja noch gar nicht, was der Leser die ganze Zeit durchaus im Kopf hat: dass die wahre Apokalypse ihnen, aus Deutschland kommend, ein paar Jahre später erst noch bevor steht.
(Danke, Stefan!)