Im Laufe der Zeit lernt man über die sozialen Medien Buchhändlerinnen und Buchhändler aus ganz Deutschland kennen und, wenn man gerade des Weges ist, trifft man sich irgendwo auch persönlich. Martina Bergmann ist eine dieser netten Bekanntschaften – Buchhändlerin und Verlegerin in Borgolzhausen, Ostwestfalen. Nun hat sie ein großartiges Buch geschrieben. „Mein Leben mit Martha“, erschienen im Eisele Verlag.
Vor einigen Jahren lernt Martina Heinrich kennen, einen älteren Herrn…, zu dem sich eine tiefe Beziehung entwickelt. Nach seinem Tod „erbt“ sie seine Partnerin Martha mitsamt ihrer Demenz. Seit 2016 leben die beiden zusammen und Martina Bergmann, knapp 40-jährig, hat die Vormundschaft übernommen. Inklusive aller Anfeindungen und Schwierigkeiten von außen – Unverständnis, Neid, Klatsch, Misstrauen…..
Martha ist eine extrem starke und kluge Frau, Martina ebenso. Von Demenz sprechen die beiden eher nicht, sie nennen es „verschoben“ und „poetische Verfassung“, was sehr passend scheint.
Der Autorin ist ein außergewöhnliches Buch gelungen, das man in einem Rutsch durchlesen kann und mag. Die vielen kleinen und großen gemeinsamen Erlebnisse lassen einem das Herz aufgehen und zeigen, dass es möglich ist, mit einer gewissen Gelassenheit Veränderungen zu begegnen. Mit Übersicht, Wärme und Verständnis, aber auch mit einer gehörigen Portion Pragmatismus, lebt Martina Bergmann mit Martha und genauso schreibt sie über sie.
Die Mischung aus Roman, Biographie und Sachbuch und die große Empathie, die auf jeder Seite spürbar ist, macht dieses Buch zu einer wichtigen Empfehlung.