Nicola Bräunling empfiehlt „Der längste Schlaf“ von Melanie Raabe: „Mara hat ihren kleinen Heimatort in Deutschland vor vielen Jahren verlassen und lebt als sehr erfolgreiche und gefragte Schlafforscherin in London. Sie selbst kann nicht schlafen. Allerdings treiben sie nicht kreisende Gedanken oder physische Ursachen, sondern sie fürchtet sich regelrecht vor Schlaf – kann sie doch Ereignisse vorherträumen. So gab es einige dramatische Vorkommnisse in ihrer Kindheit, die sie vorab geträumt hat und die ihr Leben stark geprägt haben. Heute haben sich die Träume fast beruhigt, aber die Schlaflosigkeit ist geblieben.
Und nun soll sie ein herrschaftliches Gutshaus gerade in der Gegend erben, in der sie aufgewachsen ist. Sie kennt den Verstorbenen nicht, kann sich keinen Reim auf die Geschichte machen und würde das Erbe am liebsten ablehnen. Schlussendlich macht sie sich doch auf den Weg und findet ein Anwesen vor, dass offenbar auf sie gewartet hat und das sie in ihre Vergangenheit zurückwirft. Starke Träume machen ihr immer mehr bewusst, dass die ganze Situation kein Zufall ist, es vermischen sich Traum und Realität und Mara merkt, dass irgendeine Aufgabe offen ist, die sie lösen muss. Ungewollt und unwissentlich ist sie stark mit diesem Ort verbunden und muss erstmal bleiben.
Mara ist eine durch und durch sachliche und strukturierte Person und trotzdem muss sie sich etwas stellen, das nicht greifbar ist – mir als Leserin ging es ähnlich.
Melanie Raabe gelingt es großartig, Realität, Traum und Fantasie miteinander zu verbinden. Ich bin beeindruckt von dem stimmigen Plot.“