Daniel und Max sind eineiige Zwillinge, die aber nicht miteinander aufwuchsen und sich immer nur am gemeinsamen Geburtstag getroffen haben. Nachdem Daniel jahrelang nichts mehr von seinem Bruder gehört hatte, bekommt er einen Brief von ihm. Max verbringt einige Zeit in der Kurklinik Himmelstal und würde Daniel sehr gerne wieder sehen. Er möchte ihn herzlich einladen, doch ein paar Tage bei ihm in den Alpen zu verbringen. Da es Daniel beruflich gerade nicht besonders gut geht, beschließt er, das Angebot anzunehmen. Das Himmelstal entpuppt sich als wunderschöne Gegend, eingeschlossen von hohen Felsen mit nur einer Zugangsstraße, die bewacht wird. Aber Daniel ist von der langen Reise viel zu müde um sich darüber Gedanken zu machen. Max nimmt ihn begeistert in Empfang und überredet ihn, in seiner Hütte zu übernachten. Daniel ist begeistert von der Anlage, die weniger wie eine Klinik sondern eher wie ein Urlaubsparadies wirkt. Dann macht Max ihm einen Vorschlag. Er möchte für kurze Zeit die Rollen tauschen, da er dringende Geschäfte zu erledigen hat und erst noch an sein Geld kommen muss, um die teure Klinik zu bezahlen. Daniel ist erst nicht begeistert, willigt aber schließlich ein, als Max ihm verspricht, spätestens nach vier Tagen wieder zurück zu sein. Als er am nächsten Morgen erwacht, ist Max schon verschwunden. So nach und nach merkt Daniel, dass Himmelstal keine gewöhnliche Kurklinik ist, und dass niemand die Klinik verlassen darf. Was wird hier gespielt? Warum kommt Max nicht zurück? Warum glaubt ihm niemand, dass er Daniel ist? Eine Kurklinik ist das hier jedenfalls nicht. Aber was dann?
Dieser Roman hat es echt in sich. Kaum hatte ich das Buch begonnen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Die Stimmung im Himmelstal ist so unglaublich bedrückend und beklemmend, dass es mir teilweise beim Lesen eiskalt über den Rücken lief. Ich habe so schrecklich mit Daniel gelitten und konnte oft nicht fassen, was man diesem armen Kerl alles angetan hat. Der Schreibstil ist super und man möchte überhaupt nicht mehr aufhören, bevor man nicht weiß, wie die Geschichte endet. Die Beschreibungen sind so plastisch, dass man sich mitten im Geschehen wähnt, was aber eher ein Alptraum als ein Traum ist. Himmelstal ist ein toller, spannender und beklemmender Roman, den ich wirklich jedem empfehlen kann. Lest dieses Buch!
(Susanne Fricke, Buchhandlung Bräunling)