Wenn jemand in Not ist, muss man helfen. Immer. Auch, wenn´s schwer fällt. Das weiß auch der Puchheimer Bäcker Martin Schönleben.
In unserem Fall ist leider nicht nur „jemand“ in Not, sondern gleich ein ganzer Fußballverein. Sogar ein Dino. Der HSV. Das Urgestein der Bundesliga. Relegationserprobt sieht es im Moment leider nicht einmal nach dieser aus.
Besonders leidet darunter Volker Keidel, Puchheimer, unser Lesebühnen-Star und bekannter und bekennender, leidenschaftlicher Fan des Hamburger Vereins. Für den HSV ist er schon 800km von München nach Hamburg gelaufen (Buch „Mein Ditmar Jakobsweg“), er trägt im Wechsel und täglich seine gefühlt 450 verschiedenen Trikots und lässt jede und jeden gewollt und auch ungewollt an seinem derzeitigen Elend teilhaben. Er erstellt stundenlang Punktelisten für die letzten Spieltage, die zumindest die Relegation sichern sollen, er postet täglich mehrfach auf Facebook seine Apelle und Hoffnungen, er sieht überall nur noch Rauten und Zeichen – ausschließlich positive – und er gibt natürlich nicht auf. Logisch – ist ja echter Fan!
Diese verzwickte Situation hat schlussendlich sogar Martin Schönleben, seines Zeichen immerhin Bayernfan, schrecklich erbarmt und auf die Idee gebracht, über die Produktion einer „Klassenerhaltsemmel“ nachzudenken. Seine kleinen Gewissensbisse wurden von uns schnell zerstreut. „Eigentlich sollte es auch Euch Roten wichtig sein, dass die Hamburger drin bleiben. 1.Liga ohne HSV? Geht doch gar nicht!“, „und vor allem, wer liefert dann den Bayern so regelmäßig die vielen Punkte und Tore ab….“ Absolut überzeugende Argumente.
Und so kam es, dass wir alle heute Früh von ganz wundervollen Klassenerhaltsemmeln direkt aus der Backstube vom Schönleben überrascht wurden.
Natürlich ging es nicht ohne einen kleinen Seitenhieb: „Jetzt müssen wir Bayernfans schon den HSV retten indem wir HSV-Semmeln backen! Also, wenn Hamburg jetzt trotzdem absteigt, an uns liegt’s nicht, wir haben unser Bestes gebacken!!!!!“
Und wenn Martin sein Bestes gibt, wollen wir in der Buchhandlung nicht nachstehen. Als echte und originale Hamburgerin schlägt natürlich auch mein Herz für die Fußballer der schönsten Stadt der Welt. Und Volker ist sowieso ein lieber Freund, den wir ungern leiden sehen.
Kurz und gut – in Windeseile haben wir uns ein paar der Semmeln reservieren lassen, die übrigen Zutaten besorgt und heute Mittag ein wunderbares Fischbrötchenessen veranstaltet. Rein im Dienste des HSV. Lecker war´s. Und auch wir haben damit unseren barmherzigen Beitrag geleistet.
Volker fährt also nun am Wochenende mit vielen guten Wünschen von Puchheim nach Hamburg und kommt auf jeden Fall mit drei Punkten zurück. Daran führt kein Weg vorbei!
Und egal, wie viele Rauten auf Puchheimer Garagenwänden zu sehen sind – der Rest liegt nicht mehr in unserer Hand………………